| Die Premiere von Sensationen im Alleingang fand am Abend des 28.10.2005 im ehemaligen Bordell Cabaret Renz in Wien statt. Die Inszenierung erstreckte sich über den gesamten Bereich des Etablissements – bereits bei Betreten der Bar befand man sich mitten im Geschehen. Von hier aus konnten die Besucherinnen und Besucher zu den Räumlichkeiten im oberen Stockwerk gelangen, von denen jedes – von den ehemaligen Séparées über Badezimmer, Vorraum und Lichthof bis hin zum angrenzenden Gebäude – mit Rauminstallationen, Aktionen und Performances bespielt wurde. Die speziell für diesen Anlass gemachten Arbeiten waren alle so konzipiert, dass ihnen nur alleine begegnet werden konnte. Beim Treppenaufgang wartete ein Türwärter, der die Teilnehmenden einzeln und nur gegen Vorweis der Eintrittskarte einließ. Im Obergeschoss angekommen musste man sich für einen der zur Wahl stehenden Räume entscheiden. Jeder Gast wurde nur ein einziges Mal in diesen Bereich vorgelassen und konnte somit auch nur einen Teilausschnitt der Aktion erleben. Sensationen im Alleingang wurde nicht dokumentiert, das Geschehen existierte nur für diesen Augenblick für die anwesenden Besucher. Nach Beendigung der Aktion aufgenommene Fotografien der verlassenen Räumlichkeiten sowie Augenzeugenberichte der Teilnehmenden bewahren Andenken und Erinnerung. | Sensationen im Alleingang had its premiere on 28.10.2005 in the former brothel Cabaret Renz in Vienna. The one-night-show completely covered all premises of the establishment – when entering the bar one was already in the midst of the action. From here visitors could reach the rooms in the upper floor – from the former booths to the bathroom, corridor, and atrium up to the adjacent building – each of them offering an installation, action or performance. All of these works, being created especially for that occasion, were designed in such a way so that they could only be experienced alone. At the staircase a doorman was waiting, letting in only one visitor at a time after showing their ticket. As soon as arriving on the first floor one had to decide for just one room. Each visitor was allowed to enter the upper area only one single time, everyone could experience only a part of the whole action. Sensationen im Alleingang were not documented, what happened there existed only for the moment and the attending visitors. Photographs of the abandoned places, which were taken right after the action, and eyewitness accounts of the participants retain lore and memories. |
|
Die Einzelaktion Die Einzelaktion folgt drei Grundregeln: Erstens, man kann sie nur im Alleingang erleben: Jeder teilnehmende Einzelgänger ist Komplize eines singulären Geschehens. Zweitens, man kann sie nur partiell erfahren: Jeder Teilnehmende kann nur ein einziges Mal an jeweils einem Ausschnitt des Gesamtgeschehens teilnehmen. Drittens, sie stellt ein »Areal« auf: Der sonst eindeutige Grenzverlauf zwischen fiktiver Inszenierung und rahmender Realität wird beim Überschreiten der Schwelle zum Areal aufgehoben. Um einen Ort als Areal, dh als spezifischen Zeit-Raum einer Inszenierung wahrnehmen zu können, braucht es ein Überraschungsmoment, eine Art von Widerstand, Abstand, Distanz, die die eingelernten Sicherheiten des Gewohnten aus dem Weg räumt – eine Schwelle, die Teil der Erfahrung ist. Die Bewegung zum Ort hin, der Eintritt ins Areal wird zum integralen Bestandteil der Aktion. Die Einzelaktion ist daher immer zweistufig aufgebaut: Bevor die Besucher in die »Ereignisräume« des Areals gelangen, betreten sie den »Zwischenraum«. Er ermöglicht den Aufbau einer Spannung, einer Erwartungshaltung und ist zugleich ein Ort des Austauschs. Hier beginnt und endet die Aktion, von hier aus gelangen die Einzelgänger in die Ereignisräume und hierher kehren sie anschließend wieder zurück. |
The Solo Action The solo action has three basic rules. Firstly, it can only be experienced alone: every participating solo walker is an accomplice of a singular action. Secondly, it can only be experienced partially: every participant can only take part in one part of the whole action once. Thirdly, it sets up an ‘areal’: the otherwise distinct borders between fictional staging and framing reality are suspended on the solo walk when crossing the threshold to the areal. In order to perceive a space as areal, i.e. a specific staged time-space, it requires a moment of surprise, a kind of obstacle, displacement, distance which clears the path of all the learned security of the habitual – a threshold that is part of the experience. The movement towards the location, the entry into the areal becomes an integral part of the action. For this reason the solo action is always composed of two zones: Before visitors enter the ‘event spaces’ of the areal, they arrive at the ‘interspace’. Its job is to create suspense, raise expectations and at the same time operate as a comunication space. It is here that the action begins and here it ends, from here solo walkers head to the event spaces to return afterwards. |
| Konzept | Concept | Bespielung der Einzelräume | Installations, Actions, Performances |
| Moritz Majce | Natasa Berk, Judith Fegerl, Udo Fon, Herwig Kopp, Moritz Majce, Ngoc van Nguyen |